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Stadtplan Dortmund mit Wohnungsbeständen von Finanzinvestoren.

Stadtplan Dortmund mit Wohnungsbeständen von Finanzinvestoren - Ausschnitt

Wo Wohnen derzeit im Ruhrgebiet besonders prekär wird, zeigt eine Stadtplan von Dortmund, in den die Wohnungsbestände von Finanzinvestoren und ihre Standorte in der Stadt eingetragen wurden. Grundlage dieses Stadtplans sind jahrelange Recherchen des Dortmunder Mietervereins, hier auf dem Stand vom August 2011. Finanzinvestoren lassen es durch die Bank massiv an Instandhaltung fehlen, erhöhen aber Mieten und Mietnebenkosten, ängstigen Mieter und Mieterinnen durch Weiterverkäufe und durch ein zweifelhaftes Mietmanagement, um Wohnungsleerstände abzubauen. Ein ausführlicher Text dazu wird bis Ende dieses Jahres hier zur Verfügung gestellt werden.

Stadtplan Dortmund mit Wohnungsbeständen von Finanzinvestoren - PDF 4,7 MB ]

Eintägige Studienreise nach Bremen-Tenever am 13. Mai 2011

Die Bremer Großsiedlung Tenever war fast schon einmal abgestürzt. 2/3 gehörten Mitte der 1990er Jahre Spekulanten. Lothar Krause war ihr vorgeschobener Strohmann. Krause zog Miete aus den Wohnungen und steckte kaum einen Cent in Instandsetzung oder Modernisierung. Die Folgen blieben nicht aus: Massenhafte Aus- und Umzüge, Wegzug zahlungskräftiger Mieter, versiffte Tiefgaragen, Treppenhäuser und Wohnungen, vernachlässigte Spielplätze und Grünflächen, sich kumulierende Leerstände bis zu 20 Prozent.

Tenever

Das hat sich heute alles geändert: Wohnungen sind in Tenever schwer zu kriegen. Tenever sieht heute aus, als wären die Maler gerade abgezogen, und das, obwohl Armut hoch geblieben ist und 90 verschiedene Nationen dort mit einander und dem Leben in Bremen auskommen müssen. Seit 2000 wurde in Tenever wieder Geld in die Hand genommen, und intensiv nicht nur in Steine und Beton, sondern auch in Menschen und ihren Alltag investiert. Der Wiederaufstieg von Tenever lief an, und das Geld dafür wurde/wird noch politisch bewegt. Die Krauses sind weg vom Fenster, raus gekauft von der GEWOBA der Stadt Bremen. Da und im politischen Willen, Anderes und Lebenswerteres auch für einfache Wohnungen auf die Beine zu stellen, liegt der Schlüssel zum Verständnis von Tenever heute. Das muss man sich ansehen.

In der Absicht, der Diskussion über Real Estate Private Equity eine neue Wendung zu geben, plane ich für Freitag, den 13. Mai 2011, eine eintägige Studienreise nach Bremen Osterholz-Tenever zu unternehmen. Nach einer Einführung und einem Stadtteilrundgang plus Gesprächen mit Mieterinnen und Mietern werden wir eine Gesprächsrunde organisieren, an der die Geschäftsführung der GEWOBA, die Planerin der Projektgruppe Tenever und das Jobcenter Bremen für mehr Information und eine Debatte zur Verfügung stehen.

[ www.bremen-tenever.de - Projektgruppe Tenever ]

UNTEN - Brüche und Vitalität der Metropolen Istanbul und Ruhrgebiet (1. 7. 2010)

Ayazma/Istanbul

Vom 2. bis zum 25. September 2010 werden ca. 150 aufregende Fotos aus Istanbul und dem Ruhrgebiet in der Ausstellung "UNTEN - Brüche und Vitalität der Metropolen Istanbul und Ruhrgebiet" im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Munscheidstraße, gezeigt. Danach wird die Ausstellung nach Istanbul gehen und in der Architektenkammer Istanbul in Karakoi gezeigt werden.

Seit 2008 wurde dieses Ausstellungsprojekt von Theresa Baumeister, Peter Liedtke, Ece Sariyüz, Viktoria Waltz und mir vorbereitet. Sie wird - gewissermaßen off-Kulturhauptstadt Ruhr - stattfinden, und wir verstehen sie als unseren kritischen Beitrag zur von den Europäischen Kulturhauptstädten 2010 organisierten Jagd auf dem Stadttouristenmarkt und dem hinterher Hecheln hinter spinnerten Metropolenträumen.

[ Informationen zur Ausstellung 'UNTEN' ]

[ Blog zum Fotoprojekt 'UNTEN' ]

Aktuelle Systembrüche auf den Wohnungsmärkten (seit 2003)

Jungen in Fußball-TrikotsAnkündigung:
Im Winter 2010 wird von mir eine umfangreiche Veröffentlichung erscheinen. Titel: "Städtische Prekarisierung. Hartz IV und Wohnungs-Privat Equity".
Der Text bietet Theoretisches zur sozialen Erosion städtischer Lebenswelten, Grundlage der aktuellen Welle der Wohnungsprivatisierung in Deutschland. Er bietet Interviews mit Privatisierungsbetroffenen und statistische Untersuchungen. Er veröffentlicht die geheimen Strategien der Privat Equity-Branche im Wohnungssektor.

Cover: Licht und SchattenSebastian Müller (wissenschaftliche Leitung) (2009): Wohnungsverkäufe in Bochum. Licht und Schatten. Mieterprivatisierung, Mehrfachverkäufe und Finanzinvestoren

Müller, Sebastian: Gesellschaftliche Risiken von Private Equity Investment im Wohnungssektor. Risiko für Mieter: Die neuen Vermieter in Dortmund. Erster Zwischenbericht, Wohnungswirtschaftspolitik - Analysen und Standpunkte Nr. 1, Bericht im Auftrag des Mieterforum Ruhr, Dortmund 2007

Müller, Sebastian: Systemänderung im deutschen Wohnungsmarkt? Aufkäufe und Konzentration von Mietwohnungseigentum bei Private-Equity-Fonds, Netzpublikation (HTML), hrsg. von der Heinrich-Böll-Stiftung, Kommunalpolitische Infothek, Berlin 2007

Sebastian Müller: Fonds mischen die deutschen Wohnungsunternehmen auf, in: Mieterecho 314, Berlin 2006, 4-6

Postmoderne Kunstwelten in Freizeit und Tourismus (1995 - 2002)

Müller, Sebastian; Hennings, Gerd (Hrsg.): Kunstwelten. Künstliche Erlebniswelten und Planung, Dortmund 1998.

IBA Emscherpark (1989 - 1999)

Müller, Sebastian; Schmals, Klaus (Hrsg.): Die Moderne im Park. Ein Streitbuch zur Internationalen Bauausstellung im Emscherraum, Dortmund 1993

Planungstheorie, Beteiligung, Kooperation (1972 - 2005)

Müller, Sebastian: Internationale Einflüsse auf die Planungstheoriedebatte nach 1945 oder die Perspektiven der Planungsdemokratie. In: Altrock, Uwe; Güntner, Simon; Huning, Sandra; Peters, Deike (Hrsg.) 2004: Perspektiven der Planungstheorie. Edition Stadt und Region. Leue Verlag Berlin. S. 123-137.

Müller, Sebastian: Die neuen Planungstheorien. Postmoderne, Regulation und Raumstrukturen. Ein Reader, Dortmund 1996.

Müller, Sebastian mit R. Bossard: Bürger ante Portas, Essen, Siedlungsverband 1973

Kunst- und Architekturgeschichte (1969 - 1992)

Ästhetische Erlösermystik an der Quelle der funktionalistischen "Kulturrevolution". Zur Stellung des Deutschen Museums für Handel und Gewerbe in der Kunstgeschichte, in: Westdeutscher Impuls 1900 -1914, Kunst und Umweltgestaltung im Industriegebiet, Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, Krefeld 1984, 53-73

Kunst und Industrie. Ideologie und Organisation des Funktionalismus in der Architektur, München 1974